Kinder werden geschlagen - wie reagieren?

  • ja, davon gehe ich aus. Und ich glaube, Ihr habt auch oft ähnliche Ansichten, oder?


    Mir fällt jedenfalls öfter mal auf, dass ich denke "ach nee, das ist ja *setze jeweils anderen nick ein*"


    Bei uns funktioniert übrigens Zahnmonster-im-Mund-rumscheuchen (mit möglichst viel Radau). Und neue Zahnpasta :rolleyes:

  • Kathrin74
    oje was du durchstehen musst.ich hoffe es bessert sich bald,damit du auch wieder ruhiger und ausgeglichener bist.
    aber verstehen kann ich dich.


    Ich hab irgendwo schon geschrieben, dass sich das vermutlich geballt in ein paar Beiträgen furchtbar schlimm anhört. So wild ist es (glaube ich) nicht. Klar gibt es schlimme Tage, aber meistens sind es die, an denen ich eben auch nicht so gut drauf bin. Momentan bin ich aber auch eher ruhig, weil ich einen genervten Papa zu Hause habe und einer von uns muss ja der Ruhepol sein. Wir wechseln uns da gut ab. Selten, dass uns beiden gleichzeitig die Hutschnur hoch geht.


    P.S. Und dieses "ach Du weisst doch gar nicht, wie das ist" stört mich in dem Zusammenhang wirklich. ICH weiss wirklich, wie das ist, ich habe auch tatsächlich viele Fehler gemacht (anbrüllen, fernsehen zum "beschäftigen" usw)


    Auf deine Antworten habe ich gewartet, im positiven Sinn. Weil du weisst, von was du redest und weil du weisst, wie schwierig es oft ist. Und weil es dir (glaubhaft) gelingt, was du dir vornimmst. Und wei deine Tipps in der Regel ganz gut umsetzbar sind.


    Grundsätzlich möchte ich meine Kinder gewaltfrei erziehen...


    Ebenso. Aber wie gesagt, auch ich bin nur ein Mensch mit Gefühlen und Fehlern.


    Weil Eltern und Kinder keine gleichberechtigten Partner sind, weil man seinem Kind hin und wieder Dinge verbieten muss, die es gerne machen würde.


    Das hört sich für mich nach Unterdrücken an und das finde ich schlimmer. Das mag sich jetzt für manche beissen, aber ich möchte meine Kinder schon möglichst gleichberechtigt erziehen. Damit es ihnen mit Mitte dreissig nicht wie mir und meinem Mann geht, die sich einer "alten vordrängelnden Schachtel" nicht sagen trauen, dass sie noch nicht dran ist. Schließlich hat man älteren Menschen respekt zu zollen :rolleyes2: Respekt ist natürlich wichtig, aber so ist es falsch (verstanden).



    Dann hab ich jetzt auch mal ne Frage: habt ihr als Kinder andere gehauen?


    Ich kann mich an einmal erinnern, da hab ich mit einer Klassenkameradin ausgemacht, dass wir den A. und den C. jetzt eine Watschn geben und das haben wir gemacht. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass C. 2 Köpfe größe und vermutlich mind. 10 Kilo schwerer war (wie schwer ist ein zartes kind in der 3./4. Klasse?). Ich hab mir den mit Abstand Größten Klassenkameraden ausgesucht. Aber ansonsten war ich schon eher friedlich, obwohl kein typisches Mädchen. An "Prügel" in meinem Elternhaus kann ich mich nur das eine mal erinnern. Aber bis zu einem Alter von 5/6 Jahren hab ich eh keine Erinnerung mehr.


    verlockend: Du schreibst vieles, was ich unterschreiben kann und trotzdem klappt es bei uns nicht so gut. Aber Julia ist auch (zum Glück ;) ) kein typisches Mädel. (Sie sagt z.B. auch viel Danke, Bitte, Gesundheit, ... ohne dass man ihr es "vorbetet" und "aufträgt").


    Dawina: ich glaube ich, hätte Verständnis, für eine mal klapsende Erzieherin. Ihr seid auch nur Menschen und habt Schmerzgrenzen. Ich finde es gut, richtig und wichtig, dass es diesbezüglich Gesetze gibt, aber ich würde nicht gleich zur Leitung rennen und "petzen". Ich hab da auch eher die Meinung, es wird schon nötig gewesen sein. Aber das verwundert wohl keinen hier mehr.


    Und zum Thema hauen von Julia nach anderen. Bisher macht sie es nicht (was viele wohl wundert bei den Eltern), aber das liegt vermutlich an ihrer Schüchternheit. Ich bin aber durchaus der Meinung, dass sie sich wehren darf. Nach mir oder nach uns schlägt sie manchmal, aber meistens ist sie da dann hundemüde.


    Zum Thema Hund und Katz: Tiere sind sehr viel selbstständiger. Essen alleine. Trinken alleine. Gehen alleine aufs Klo, gehen alleine Gassi (zumindest unsere Katzen). Man muss ihnen (vermutlich macht das der Großteil) nur eine Dose öffnen und nicht kochen. Man kann sie alleine lassen. Sie rauben einem nicht über Jahre den erholsamen Nachtschlaf, welche sehr wichtig ist für die Gemütsverfassung. Brauchen keine 24h rund um die Uhr Betreuung. Ich glaube, das muss man sich auch mal klar machen. Ich will Stress und Müdigkeit nicht als Entschuldigung für Überreaktionen hernehmen, das machen andere schon genug. Aber ein Tier ist definitiv pflegeleichter und auch kein so massiver Einschnitt im Leben. Und man kann es nicht vergleichen, auch wenn es immer wieder gebracht wird. Es ist anders. Ich kann es vergleichen.


    Zu den Steckdosen, wenn ich geduldig immer wieder "Nein!" sage und das Kind weg nehme, mag es (vielleicht) irgendwann mal klappen, aber deswegen weiß es mit 10 Jahren auch noch nicht, warum es das noch nicht darf. Weil das immer als Argument genommen wird. "Klapsen bringt nichts, weil das Kind dann nicht weiß, warum es das nicht darf."

    Eine Veränderung bewirkt stets eine weitere Veränderung.

    Niccoló Machiavelli (1469 - 1527)

  • Zitat von »Celia«
    Weil Eltern und Kinder keine gleichberechtigten Partner sind, weil man seinem Kind hin und wieder Dinge verbieten muss, die es gerne machen würde.



    Das hört sich für mich nach Unterdrücken an und das finde ich schlimmer. Das mag sich jetzt für manche beissen, aber ich möchte meine Kinder schon möglichst gleichberechtigt erziehen. Damit es ihnen mit Mitte dreissig nicht wie mir und meinem Mann geht, die sich einer "alten vordrängelnden Schachtel" nicht sagen trauen, dass sie noch nicht dran ist. Schließlich hat man älteren Menschen respekt zu zollen :rolleyes2: Respekt ist natürlich wichtig, aber so ist es falsch (verstanden).



    Kathrin74: Ich finde hier verwechselst du etwas, das sehr viele Eltern (meiner Erfahrung nach) missverstehen:
    Die Eltern-Kind-Beziehung kann nicht absolut gleichberechtigt sein, denn das würde bedeuten beide Seiten hätten gleiche Rechte und Pflichten, und das geht nicht!!! Es geht um die Würde, die ist gleich!
    Bsp.: Wenn du mit deinem Kind in die Bäckerei gehst, du ein Brot kaufen willst, er/sie aber dann unbedingt etwas furchtbar Ungesundes will, das vllt. auch noch teuer ist und das du nicht kaufen willst/kannst, dann musst du NEIN sagen und dabei bleiben. Das Kind wird vllt. schreien und brüllen und alle schauen dich an und schütteln den Kopf (was einer Mutter meist ja sehr peinlich ist), aber hier ist das Kind nicht gleichberechtigt. Es kann nicht beurteilen/entscheiden, ob das Ausgesuchte zu ungesund/teuer/sonstwas ist, das machst du! Und das ist richtig so und hat nichts mit Unterdrückung zu tun. Allerdings ist es eben auch deine Pflicht als Mutter die Bedürfnisse deines Kindes zu berücksichtigen.Schreit es also vllt. eher nicht nur wegen des Nichtbekommens sondern weil es vllt. müde/nörgelig ist, weil der Einkaufstag schon so lang und langweilig war, dann muss man darauf eingehen.
    Das Beispiel passt so natürlich nur auf kleine Kinder.


    Ich hoffe, es ist klar geworden,was ich sagen möchte, auch wenn das Beispiel vielleicht nicht das beste ist ;) Ich glaube nur wirklich, dass viele Eltern ein vollkommen falsches und auch ungesundes Verständnis von einer "gleichberechtigten Beziehung zu ihren Kindern" haben!


    LG,
    Anne

    Einmal editiert, zuletzt von anne1 ()

  • Naja, Kathrin klingt jetzt nicht nach "ich lasse mein Kind immer und überall mitentscheiden" ;)


    Ich hätte jetzt auch gesagt, das Kind ist gleichwertig, aber nicht gleichberechtigt, einfach, weil es damit auch überfordert wäre und quasi die Ressourcen noch nicht hat, um eine vernünftige Entscheidung zu treffen. WENN es die aber hat, sollte es auch entscheiden können, was mMn bei Bedürfnissen der Fall ist (als Gegensatz zu einfachen Wünschen). Jetzt wird's aber theoretisch...


    Kathrin, ich finde, Dein letztes Posting klingt viel versöhnlicher. Du siehst das wahrscheinlich gar nicht sooo anders, Du hast nur auch einfach keine Lösung. Das verstehe ich total, wobei bei mir einfach von vornherei eine mentale Sperre eingebaut ist - hauen darf man nicht. Hast Du vielleicht irgendwen, bei dem Du Dir Rat holen kannst? Der auch Deine Kinder kennt? Bei uns gibt es ja einmal im Monat einen Elternabend im Kindergarten, der hat mir schon oft sehr geholfen. Neben dem Punkt, dass man alte Konventionen über Bord werfen will und dann das Vakuum praktisch aus dem Nichts selbst füllen muss, kommt ja noch dazu, dass man oft so isoliert (und wie gesagt gleichzeitig bewertet) ist, oder dass man als Ansprechpartner die Großeltern hat, die alles noch genauso machen würden.


    An sich arbeiten geht aber. Man muss ja nicht perfekt werden und ich finde es ganz wichtig, sich selbst auch nicht fertigzumachen, wenn es mal nicht so läuft. Kinder sind ja doch zäher, als man denkt (zum Glück, sonst ginge es meinen kindern manchmal echt nicht so gut..) Wie gesagt, die nächste Generation führt das dann fort und hat vielleicht ein paar mehr Antworten als wir jetzt.


    Und wie sind meine Kinder so drauf? Meine Jungs kloppen sich andauernd, schreien sich an, treten sich, das volle Programm. Ich bin begeistert. Aber sie machen das nie woanders. Das habe ich ein einziges Mal mitbekommen, als Arne (der schon immer sehr klein und zierlich und babyhaft aussah) in den Kindergarten kam und die älteren meinten, mit dem kann man's ja machen. Da hat er sich eben dieses eine Mal gewehrt (ich hab's von weitem mitbekommen, was er nicht wusste, ich hätte ehrlich gesagt nicht gewusst, wie ich reagieren sollte) und ab da war es dann gut. Ich bin immer wieder erstaunt, wie friedfertig die im allgemeinen sind und wie kratzbürstig sie untereinander sein können, dabei lieben sie sich heiß und innig.


    LG Franziska

  • Kathrin74: Ich finde hier verwechselst du etwas, das sehr viele Eltern (meiner Erfahrung nach) missverstehen:
    Die Eltern-Kind-Beziehung kann nicht absolut gleichberechtigt sein, denn das würde bedeuten beide Seiten hätten gleiche Rechte und Pflichten, und das geht nicht!!! Es geht um die Würde, die ist gleich!


    Es kann nicht absolut gleichberechtigt sein, da gebe ich dir recht.

    Eine Veränderung bewirkt stets eine weitere Veränderung.

    Niccoló Machiavelli (1469 - 1527)

  • weil du auch "geschlagen" wurdest? Oder gehörst du zu der "gewaltfreien Fraktion in der Kindheit"?


    Warum kann ich so nicht mehr sagen, klar. Aber ich gehörte leider nicht zu der gewaltfrei erzogenen Fraktion.


    Zum Thema Hund und Katz: Tiere sind sehr viel selbstständiger. Essen alleine. Trinken alleine. Gehen alleine aufs Klo, gehen alleine Gassi (zumindest unsere Katzen). Man muss ihnen (vermutlich macht das der Großteil) nur eine Dose öffnen und nicht kochen. Man kann sie alleine lassen. Sie rauben einem nicht über Jahre den erholsamen Nachtschlaf, welche sehr wichtig ist für die Gemütsverfassung. Brauchen keine 24h rund um die Uhr Betreuung. Ich glaube, das muss man sich auch mal klar machen. Ich will Stress und Müdigkeit nicht als Entschuldigung für Überreaktionen hernehmen, das machen andere schon genug. Aber ein Tier ist definitiv pflegeleichter und auch kein so massiver Einschnitt im Leben. Und man kann es nicht vergleichen, auch wenn es immer wieder gebracht wird. Es ist anders. Ich kann es vergleichen.


    Man kann nicht das Zusammenleben vergleichen. Aber der Lernprozess, der IST nunmal vergleichbar.
    Und schonmal versucht einen Welpen zur Stubenreinheit zu erziehen, ihm abzugewöhnen, dass er in die Hacken beißt, weil es ein lustiges Spiel für ihn ist und vielleicht noch Durchfall und Kotzerei ertragen? Auch ich hatte schon Nächte, in denen ich keine zwei Stunden am Stück geschlafen habe (ich hab sogar mal nen Thread hier eröffnet, als ich völlig fertig war).
    Und wenn es nicht das Tier selbst ist, das einen so fordert, dann sind es halt andere Dinge. Eine 40-Stunden-Woche zB, nach der man nach Hause kommt, vielleicht Stress mit dem Ehepartner hat und dann noch bei A*rschkälte mit dem Hund raus muss. Da bin ich leider auch kein fröhlicher Sonnenschein mehr. Und wenn der Hund DANN meint, er spurt nicht, bin ich doch auch oft genug kurz davor sie mal kräftig.....
    Es ist jedenfalls nicht so, dass man als Nichtmutter Stress und Schlafmangel nicht kennt, der sich dann eben genauso auch mal an einem Tier zu entladen droht.
    Und selbst wenn ich das nicht wissen kann, dann weiß ich es von zig Müttern mit Kindern, die gleichzeitig Hunde halten - von denen höre ich sowas nämlich auch immer und immer wieder. Irren die sich alle?

  • Kathrin, ich finde, Dein letztes Posting klingt viel versöhnlicher.


    Weisst du was? Ich war (und bin auch noch) einfach furchtbar angepisst, weil gleich mal vorgeschlagen wurde, das Jugendamt einzuschalten. Ohne überhaupt zu wissen, wo das "Problem" in dieser Famile liegt. Ich glaube nicht, dass dieser Famile, falls sie sich in einer "Gewaltspirale" ( :wave: Ivy) befindet, geholfen ist.

    Eine Veränderung bewirkt stets eine weitere Veränderung.

    Niccoló Machiavelli (1469 - 1527)

  • Kathrin74: Aber warum bist du "angepisst" wenn man das Jugendamt kontaktieren möchte, es dient doch nicht nur dazu Leute "anzuschwärzen", sondern ist doch auch eine Hilfsinstanz, gerade in den hier diskutierten Fragen.


    LG,


    Anne


    Ach so, ich glaube im Übrigen nicht nur nicht absolut gleichberechtigt sondern eben nicht gleichberechtigt ;)


  • Das hört sich für mich nach Unterdrücken an und das finde ich schlimmer. Das mag sich jetzt für manche beissen, aber ich möchte meine Kinder schon möglichst gleichberechtigt erziehen. Damit es ihnen mit Mitte dreissig nicht wie mir und meinem Mann geht, die sich einer "alten vordrängelnden Schachtel" nicht sagen trauen, dass sie noch nicht dran ist. Schließlich hat man älteren Menschen respekt zu zollen :rolleyes2: Respekt ist natürlich wichtig, aber so ist es falsch (verstanden).


    Ich finds schade, dass du nur diesen Satz zitierst hast, wo doch genau da drunter die Erklärung zu den Beispielen stand, die ich gemeint habe mit "keine gleichberechtigten Partner".


    Zitat von Celia


    Ich habe als Kind sehr wohl verstanden, dass meinen Eltern bis 23.00 Uhr ferngesehen haben, während ich um 20.00 Uhr ins Bett musste und genau so verständlich war, dass ich Kakao bekam, während meine Eltern Kaffee tranken etc.
    Auch da war es einfach so, dass meine Eltern das Sagen hatten und ich mich fügen müsste, aber da würde niemand auf die Idee kommen und das in Frage stellen, weil es einfach Dinge gibt, die von den Eltern bestimmt werden müssen, damit das Kind ein angemessenes Sozialverhalten erlernen und gesund aufwachsen kann.


    Und, ja, in meinen Augen beißen sich deinen Ansichten gewaltig. Aber gut, ich denke, wir empfinden beiden einfach völlig anders und das ist ja auch in Ordnung- leben und leben lassen.


    Schönen Abend euch! :wave:

  • Weisst du was? Ich war (und bin auch noch) einfach furchtbar angepisst, weil gleich mal vorgeschlagen wurde, das Jugendamt einzuschalten. Ohne überhaupt zu wissen, wo das "Problem" in dieser Famile liegt. Ich glaube nicht, dass dieser Famile, falls sie sich in einer "Gewaltspirale" ( :wave: Ivy) befindet, geholfen ist.

    Ehrlich gesagt war das für mich auch erstmal keine Option. Ich finde eher, dass eine Beratung her muss (falls ein Gespräch nicht hilft oder sich das aus dem Gespräch ergibt). Schließlich ist es eben so wie ich glaube Franziska es oben schon beschrieben hat, es reicht nicht zu sagen: "Schlag dein Kind nicht." sondern man muss auch sagen "Stattdessen kannst du in dieser oder jener Situation so oder so vorgehen." Strategien müssen her.


    Abgesehen davon glaube ich, dass viele das JA einfach nicht als eine helfende Instanz wahrnehmen, sondern eben als eine Kontrollinstanz, ganz gleich, wie es in der Realität ist. Man hört doch noch oft in Zusammenhang mit dem JA Dinge wie "Kinder wegnehmen" etc.. Wahrscheinlich muss sich das in den Köpfen der Gesellschaft erstmal langsam ändern...


    :angel:


    P.S.: Ich sehe die Mama nächste Woche, dann habe ich hoffentlich den Mut, ein Gespräch mit ihr anzufangen...

  • Man hört doch noch oft in Zusammenhang mit dem JA Dinge wie "Kinder wegnehmen" etc..


    Aber mal ehrlich, so schnell wird doch niemandem sein Kind weggenommen! Mal blöd gefragt: Wo sollten denn die Kinder alle hin??
    Aber ich kann deine Ausführungen schon nachvollziehen! :wave:


    LG,
    Anne

  • verlockend: Du schreibst vieles, was ich unterschreiben kann und trotzdem klappt es bei uns nicht so gut. Aber Julia ist auch ( zum Glück ;) ) kein typisches Mädel.


    Hey, wie darf/muss ich das jetzt verstehen??? :hammer: Ich finde mein "typisches Mädel" selbstverständlich ganz wunderbar! (Kommt vielleicht auch drauf an, ob wir darunter wirklich dasselbe verstehen.)
    Ich denke, wir sind sicherlich auch nicht so weit auseinander, was Erziehungsfragen etc. angeht. Aber in dem einen Punkt (Gewalt, dazu gehört für mich auch Anschreien/-brüllen, Runtermachen, das Ausüben von psychischem Druck und eben natürlich die typische körperliche Gewalt) weiche ich halt nicht von meiner Ansicht ab.
    Im Übrigen muss ich vermutlich eher aufpassen, nicht über die Psyche Druck auf meine Kinder ausüben zu wollen, denn das war in meinem Elternhaus leider relativ ausgeprägt. Wenn ich (schon im Teenie-Alter oder mit 18 ) etwas vorhatte, was meinen Eltern, speziell meiner Mutter, nicht gepasst hat, dann hieß es: "Ach, mach doch was du willst!" Aber eben mit dem beleidigten und v.a. "enttäuschten"/traurigen Unterton, der mir dann gleich ein schlechtes Gewissen eingejagt hat. Ich fand das damals schon daneben und es hat mich geärgert, dass ich dieses schlechte Gewissen nicht einfach abstellen oder wenigstens ignorieren konnte. Ich glaube, sie hat damit fast immer erreicht, was sie wollte. Aber eben auf eine sehr fragwürdige Art und Weise. Ich hoffe, ich werde mich meinen Kindern gegenüber NIE so verhalten!


    PS: Mein Bruder arbeitet auf dem Jugendamt und zu seinen Aufgaben gehört u.a. zu entscheiden, wann ein Kind aus der Familie genommen wird und wann nicht. Glaubt mir, DIESE Familien, bei denen es wirklich um diese Frage geht, sind eine ganz andere Liga, als die, von denen wir hier so reden... Kein JA würde wegen ein paar kleiner Probleme den Eltern gleich die Kinder entziehen - zumal Kinder darunter IMMER sehr leiden, auch dann, wenn sie extreme Gewalt im Elternhaus erfahren haben!
    Ich finde es auch sehr schade, dass die eigentliche Funktion des JA, nämlich Familien in Schwierigkeiten zu helfen, oft gar nicht mehr wahrgenommen wird. Stattdessen hat man ja regelrecht "Angst" vor dem JA. (Ging mir übrigens fast selbst schon so, als wir auf dem Volksfest kurz vor 20h von der Security im Festzelt darauf aufmerksam gemacht wurden, dass ab 20h keine Kinder mehr in den Zelten sein dürfen und dass das JA das sehr streng kontrolliert... Ich hab fast fluchtartig mit der Kleinen das Fest verlassen und kam mir vor wie eine Rabenmutter... :uhoh: :autsch: )


    EDIT: Fehler beim Zitieren...

    2 Mal editiert, zuletzt von verlockend ()


  • Ich merke einfach mal an, dass 7 von 10 Kindern in meiner Gruppe zwischen 40 und 45 Stunden pro Woche bei mir sind und 2 davon noch nach der Kita bei einer Tagesmutter sind (für ca. 2 Stunden). Das heißt, sie sehen mich teils mehr als ihre eigenen Eltern.

  • Ich merke einfach mal an, dass 7 von 10 Kindern in meiner Gruppe zwischen 40 und 45 Stunden pro Woche bei mir sind und 2 davon noch nach der Kita bei einer Tagesmutter sind (für ca. 2 Stunden). Das heißt, sie sehen mich teils mehr als ihre eigenen Eltern.

    Das möchte ich mal so unterschreiben... ;) Und die Kinder sind anders als zuhause, weil wir einfach ein viel strafferes Regelwerk haben... (und wahrscheinlich weil wir an gewisse Situationen nicht so emotional herangehen, wie die Eltern)
    allerdings gibt es auch im Kindergarten Kinder, die sich genauso verhalten, wie zuhause... ;)

  • Aber mal ehrlich, so schnell wird doch niemandem sein Kind weggenommen! Mal blöd gefragt: Wo sollten denn die Kinder alle hin??

    Das ist mir sehr bewusst. Aber eben anderen wohl nicht so sehr. Ich meine es eher so:

    Ich finde es auch sehr schade, dass die eigentliche Funktion des JA, nämlich Familien in Schwierigkeiten zu helfen, oft gar nicht mehr wahrgenommen wird. Stattdessen hat man ja regelrecht "Angst" vor dem JA.

    Aber auch an den Diskussionen um die geplante Vorgehensweise der JAs in Bayern (unangemeldete Besuchen etc.) sieht man ja, dass da viel gedacht aber oft wenig gewusst wird...


    :angel:

  • Zum Thema Jugendamt: Bei meiner Schwester hat sich auch das JA (wegen einer anderen Sache) angekündigt. Ich weiß nicht, ob die schon da waren. Aber ich weiß, dass VOR dem Besuch, bereits die Gerüchteküche im Dorf gebrodelt hat, das harmloseste davon ist wohl noch, dass täglich das JA da ist. Wenn hier im Dorf das JA wegen so einer Sache auftauchen würde, würde wahrscheinlich keiner glauben, dass die "nur" wegen "sporadisch Watschen" auftauchen (hier vertreten viele, das was ich schreibe). Da würden viel wildere Vermutungen angestellt werden. Ich weiß nicht, ob man da als Familie noch einen leichten Stand hätte. Angesprochen wird man bei sowas ja nicht um selbst zu sagen, was los ist.

    Eine Veränderung bewirkt stets eine weitere Veränderung.

    Niccoló Machiavelli (1469 - 1527)

    Einmal editiert, zuletzt von Kathrin74 ()

  • Das möchte ich mal so unterschreiben... ;) Und die Kinder sind anders als zuhause, weil wir einfach ein viel strafferes Regelwerk haben... (und wahrscheinlich weil wir an gewisse Situationen nicht so emotional herangehen, wie die Eltern)
    allerdings gibt es auch im Kindergarten Kinder, die sich genauso verhalten, wie zuhause... ;)


    Und trotzdem glaube ich, dass eher das hinkommt was usambara schreibt- zumindest bei meinem Sohn. Der weint im KiGa zB auch nicht, wenn er hinfällt und sich eine riesige Beule an der Stirn holt. Das ist für mich ein deutliches Zeichen, dass er sich dort nicht so "gehe lässt" wie zu Hause. Und ich bin mir sicher, dass das beim "Konfliktverhalten" bei ihm ganz ähnlich ist. Er "benimmt" sich zB auch bei der Oma viel besser (trozt und zornt weniger oder gar nicht), obwohl er da kein strafferes Regelwerk hat als zuhause- ganz im Gegenteil.
    Das ist bei uns Erwachsenen doch nicht anders- bei mir zumindest. Bei Bekannten oder auch bei Fremden reiße ich mich schon deutlich mehr zusammen als zuhause.
    Außerdem bin ich überzeugt, dass die Kinder sehr wohl wissen wer ihr Eltern sind und dass auch bei über 40h KiTa-Besuch die Bindung zu den Eltern tiefer und intensiver ist als zu den Erzieherinnen.


    LG,Mayanna :wave:

  • Ich merke einfach mal an, dass 7 von 10 Kindern in meiner Gruppe zwischen 40 und 45 Stunden pro Woche bei mir sind und 2 davon noch nach der Kita bei einer Tagesmutter sind (für ca. 2 Stunden). Das heißt, sie sehen mich teils mehr als ihre eigenen Eltern.


    Wie Mayanna schon sagte, der Punkt, wer den Kindern am nächsten steht, ist doch sicher nicht die miteinander verbrachte Zeit. Davon sprach ja hier keiner, sondern von Bezugspersonen und Vertrauen.



  • Hustelinchen & Celia,
    vielen Dank für eure Postings, ich empfinde und sehe es ganz genauso. :wave:

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