Kinder werden geschlagen - wie reagieren?

  • Erwachsene sind einem Kind sowieso IMMER und in JEDER Situation überlegen


    Das sehe ich nicht so. Es gibt bei uns oft Situationen, wo ich ratlos bin, Julia mir überlegen ist. Körperlich bin ich ihr sicher überlegen. Trotzdem gibt es Situationen, wo ich nicht mehr weiß, was ich machen soll, damit sie Luisa nicht mehr umschmeisst, beisst, von der Couch wirft, sie weg drückt ... sich auf sie rauf schmeisst ... sie fest strampelt und uns allen weh tut, ich muss sie da oftmals wirklich anbrüllen, damit sie mich da überhaupt wahr nimmt. Wie oft hat sie mir beim Wickeln in den Bauch getreten, als ich mit Luisa schwanger war, da hat keine gut zureden geholfen, das war doch zu lustig. Oder Luisa patscht einem nur zu gerne ins Gesicht und lacht sich kringelig, wenn man "Aua!" oder "Nein!" sagt oder ihre Hand fest nimmt und weg drückt. Luisa beisst auch viel, das kenn ich von Julia gar nicht. Wo also hat sie das her? Da ist sie mir auch überlegen, weil ich nicht weiß, was ich machen soll, damit sie das lässt.


    Anscheinend läuft bei uns also was ganz schön schief, oder?


    Keine von beiden bekommt aber jetzt mal grundsätzlich dann eine drüber gebraten, wenn so eine Situation ist. Es wird IMMER erst geredet. Ich bin aber, wie usambara auch, nicht bereit, mich mehrmals hintereinander respektlos behandeln zu lassen. Irgendwann ist eine Grenze erreicht und auch ich bin nur ein Mensch. Und mir geht es wie den meistens, gut finde ich es nicht. Aber ich finde es auch nicht gut, dass Reden einfach verpufft.

    Eine Veränderung bewirkt stets eine weitere Veränderung.

    Niccoló Machiavelli (1469 - 1527)


  • Ich habe in meinem Leben einmal den Ar.sch versohlt bekommen und meine Mama war nicht zimperlich. Danach haben wir meinen Pavianhintern im Spiegel angesehen. Ich habe damals auch verstanden, warum sie ausgetickt ist.
    Und ich verstehe heute besser denn je, dass sie damals die Nerven verloren hat!


    Hmm, über diesen Teil habe ich gerade intensiv nachgedacht und ich frage mich gerade WIE man so etwas verstehen kann? Sowohl früher als Kind als auch heute als Erwachsener, der selber Kinder hat... ?(


    Ich kann es mir nur so erklären, dass man mit der Situation bzw. dem Geschehenen an und für sich nur so umgehen kann, wenn man versucht es auf IRGENDEINE Weise zu entschuldigen / rechtfertigen - denn schliesslich liebt im Normalfall jedes Kind seine Eltern, egal ob diese ihm z.T Schlimmes angetan haben oder nicht. Um diese Liebe zu erschüttern, braucht es sehr viel...


    Und indem man das tut (also entschuldigen/rechtfertigen) und quasi "Verständnis" für die Fehler der Eltern von früher zeigt, hat man ja quasi auch für das eigene (falsche!) Verhalten von heute gegenüber den eigenen Kindern eine "Entschuldigung"... Das ist momentan die einzige Erklärung die mir dazu einfällt, dass ein Mensch, der früher von den Eltern geschlagen wurde, das "verstehen" kann und zu entschuldigen weiss bzw. das NICHT als Grund sieht es im Erwachsenenalter mit den eigenen Kindern eben GANZ ANDERS zu machen...

  • Sandra
    .. und ich bin mir ziemlich sicher, dass dir sowas so schnell vermutlich nicht mehr (wenn nicht sogar nie mehr) passieren wird - eben weil du es bereust, genau weisst, dass es falsch war und es so nicht mehr machen willst!


    Liebe Siri, Danke. :knuddel: Aber ganz, ganz ehrlich? Ich kann nicht beschwören, dass sowas niemals wieder passieren wird. Natürlich versuche ich es, werde es immer tun. Aber ich habe gesehen wie es ist, wenn das Verhalten Deines Kindes Dich phasenweise zu einem anderen Menschen machen kann.


    Deshalb verstehe ich Kathrin auch:


    Das sehe ich nicht so. Es gibt bei uns oft Situationen, wo ich ratlos bin, Julia mir überlegen ist. Körperlich bin ich ihr sicher überlegen. Trotzdem gibt es Situationen, wo ich nicht mehr weiß, was ich machen soll, damit sie Luisa nicht mehr umschmeisst, beisst, von der Couch wirft, sie weg drückt ... sich auf sie rauf schmeisst ... sie fest strampelt und uns allen weh tut, ich muss sie da oftmals wirklich anbrüllen, damit sie mich da überhaupt wahr nimmt. Wie oft hat sie mir beim Wickeln in den Bauch getreten, als ich mit Luisa schwanger war, da hat keine gut zureden geholfen, das war doch zu lustig. Oder Luisa patscht einem nur zu gerne ins Gesicht und lacht sich kringelig, wenn man "Aua!" oder "Nein!" sagt oder ihre Hand fest nimmt und weg drückt. Luisa beisst auch viel, das kenn ich von Julia gar nicht. Wo also hat sie das her? Da ist sie mir auch überlegen, weil ich nicht weiß, was ich machen soll, damit sie das lässt.


    Anscheinend läuft bei uns also was ganz schön schief, oder?


    Keine von beiden bekommt aber jetzt mal grundsätzlich dann eine drüber gebraten, wenn so eine Situation ist. Es wird IMMER erst geredet. Ich bin aber, wie usambara auch, nicht bereit, mich mehrmals hintereinander respektlos behandeln zu lassen. Irgendwann ist eine Grenze erreicht und auch ich bin nur ein Mensch. Und mir geht es wie den meistens, gut finde ich es nicht.


    Weil ich das selber auch teilweise erlebe und weiß, wie sich diese Ohnmacht die man dem provozierendem Kind gegenüber empfindet, anfühlt. Für mich das Wichtigste: Schlagen nicht als normale Erziehungsmaßnahme anzusehen und immer erst versuchen, dagegen anzugehen.


    Genau das tut Kathrin m.M.n. auch und auch deshalb verstehe ich ihre Empfindungen.


    Edit: ich bin ja, wie einige hier wissen, von meinem Vater auch geschlagen worden. Wobei man sagen muss, dass es über "normale" Schläge weit hinausging. Niemals werde ich es verstehen, noch verzeihen können.


    Wohin gegen ich meine Mutter, die mir im Teenageralter einmal eine Ohrfeige verpasst hat, verstehen kann. Ich habe sie bis aufs Blut provoziert und sie wusste sich in dem Moment nicht mehr anders zu helfen.

    Einmal editiert, zuletzt von sandrachen ()

  • Das sehe ich nicht so. Es gibt bei uns oft Situationen, wo ich ratlos bin, Julia mir überlegen ist. Körperlich bin ich ihr sicher überlegen. Trotzdem gibt es Situationen, wo ich nicht mehr weiß, was ich machen soll, damit sie Luisa nicht mehr umschmeisst, beisst, von der Couch wirft, sie weg drückt ... sich auf sie rauf schmeisst ... sie fest strampelt und uns allen weh tut, ich muss sie da oftmals wirklich anbrüllen, damit sie mich da überhaupt wahr nimmt. Wie oft hat sie mir beim Wickeln in den Bauch getreten, als ich mit Luisa schwanger war, da hat keine gut zureden geholfen, das war doch zu lustig. Oder Luisa patscht einem nur zu gerne ins Gesicht und lacht sich kringelig, wenn man "Aua!" oder "Nein!" sagt oder ihre Hand fest nimmt und weg drückt. Luisa beisst auch viel, das kenn ich von Julia gar nicht. Wo also hat sie das her? Da ist sie mir auch überlegen, weil ich nicht weiß, was ich machen soll, damit sie das lässt.
    .


    Ich denke nicht, dass deine Julia dir überlegen ist, denn sie handelt ja auch nur aus einer Hilflosigkeit so. Wenn sie also zu Gewalt greift, tut sie dies, weil sie sich keiner anderen Handlungsweise zu bedienen vermag, nicht weil sie Spaß am Schlagen hat. Vielleicht will sie Aufmerksamkeit oder irgendetwas stimmt nicht o.ä.. Wenn sie dich bspw. auf dem Arm ins Gesicht schlägt, dann sollte die Konsequenz nicht sein, dass sie ebenfalls geschlagen wird, sondern dann hast du ja noch die Möglichkeit dich dieser Situation zu entziehen. Und das hat nichts damit zu tun, sich respektlos behandeln zu lassen. Denn wenn du wiederum zuschlägst beantwortest du die in deinen Augen respektlose Tat deiner Tochter mit einer ebenfalls respektlosen Tat.
    Wenn Julia auf "Aua-Rufe" lachend reagiert, scheint es für sie ein Spiel zu sein und du siehst ja, dass etwaige Schläge nicht geholfen haben (aus deinem Post lese ich, dass du Julia schonmal mit Schlägen bestrafst [ich sage Schläge nicht weil ich glaube, dass du sie windelweich prügelst, sondern weil es für mich kein Klapse o.ä. gibt!]). Die Frage ist, ob sie anderweitige konsequente Sanktionen erfährt, denn ich glaube, das ist der eigentlich Knackpunkt bei vielen Erziehunskonzepten vieler Eltern: Inkonsequenz.


    Zitat

    Anscheinend läuft bei uns also was ganz schön schief, oder?


    Ich glaube, dass was du darstellst, sind nahezu alltägliche Probleme. Natürlich ist das nicht der Idealfall einer Muster-Sonnenschein-Familie, aber die hab ich auch noch nie gesehen. Wichtig ist, dass man daran arbeitet, für sich und sein Kind!


    *Klugscheißmodus aus*

  • Es gibt bei uns oft Situationen, wo ich ratlos bin, Julia mir überlegen ist. Körperlich bin ich ihr sicher überlegen. Trotzdem gibt es Situationen, wo ich nicht mehr weiß, was ich machen soll, damit sie Luisa nicht mehr umschmeisst, beisst, von der Couch wirft, sie weg drückt ... sich auf sie rauf schmeisst ... sie fest strampelt und uns allen weh tut, ich muss sie da oftmals wirklich anbrüllen, damit sie mich da überhaupt wahr nimmt.


    Wie wäre es denn, wenn du in der Situation einfach rausgehst? Du machst eine klare Ansage an Julia, dass du ihr Verhalten so nicht akzeptierst, nimmst dir Luisa und gehst in einen anderen Raum - sprich du verlässt die Situation? Sicher, vielleicht wird Julia dir dann nachlaufen und versuchen weiterzumachen, aber ich bin mir sicher, wenn du sie in der Situation ignorierst bzw. gar nicht darauf eingehst, was sie tut, dann wird sie schnell damit aufhören.


    Oder aber du nimmst dir Julia und bringst sie in ihr Zimmer und erklärst ihr, dass sie jetzt da bleibt und sich beruhigen soll. Zur Not macht man dann als Mama halt auch einfach mal die Zimmertür zu.


    Meine Schwägerin hat zb. genau das bei meinen Neffen (5 und 3) sehr oft gemacht und macht es auch heute noch und es hat praktisch immer funktioniert. Ich denke einfach, dass du Julia nur weil du sie schüttelst, anbrüllst oder klapst nicht BESSER klar machst, dass sie sich falsch verhält...


    Aber wie gesagt: ich habe (noch) keine eigenen Kinder und vielleicht ist meine Vorstellung davon, wie man sich in gewissen Situationen verhalten kann/soll auch völlig daneben? Aber egal WAS man macht und WIE man eine solche schwierige Situation löst - es OHNE schlagen / klapsen zu versuchen, wäre einfach mein persönliches Ziel und das werde ich hoffentlich selber nie aus den Augen verlieren...


  • Also ich verstehe meine Eltern auch. Ich kann es nachvollziehen. Aber ich find's nicht richtig, was sie damals getan haben. Ich bin meiner Mutter sehr ähnlich und weiß genau, wie sie sich da gefühlt hat, als es aus ihr rausbrach (die stundenlange Sorge) und sie mich geprügelt hat. Hab ich auch damals schon so verstanden. Trotzdem rechtfertigt es das nicht, es war ein Fehler und bleibt auch einer. Aber einer, den ich verstehen kann.

  • Anne, von wegen Konsequenz, das sehe ich genauso. Man könnte sich der Situation entziehen, dem Kind sagen "Machst Du das nochmal, passiert das und das" etc..


    Mir gelingt das auch zu 98 %, aber 2 % handeln anders, z.B. dann wenn Du mit dem Kind tagsüber schon 20 solcher Situationen hattest, irgendwann einfach fertig/überfordert bist und fast nicht mehr in der Lage bist, rational/vernünftig zu reagieren.. Natürlich macht es das nicht besser (!!), aber vielleicht verständlicher, weshalb in dem Fall Kathrin so reagiert.

    Einmal editiert, zuletzt von sandrachen ()

  • Ich bleibe bei meiner Meinung.
    Ok, Matilda macht es uns sicher auch nicht besonders schwer und noch haben wir nur EIN Kind. Aber ich finde auch, dass es einfach nur Hilflosigkeit ausdrückt, wenn Eltern schlagen/klapsen o.ä. Vielleicht bin ich diesbezüglich auch einfach zu stolz, aber ich möchte gar nicht erst so hilflos aussehen/mich als hilflos "outen". Dann sieht das Kind doch erst recht, dass es was erreicht hat mit seinen Provokationen: Mama weiß nicht weiter!


    Natürlich zeige ich meinem Kind auch Schwächen, die ich habe. Aber in dieser Hinsicht bringt es sicherlich gar nichts. Im Gegenteil.
    Dass es einem mal passieren kann, wenn einige Dinge zusammenkommen, das kann ich durchaus nachvollziehen. Und wenn ich manche Kinder so erlebe, dann denke ich auch, dass ich da wohl eher mal ausflippen würde. Aber ob Matilda nun durch unsere Erziehung so verhältnismäßig pflegeleicht ist oder einfach von ihrem Naturell her, das lässt sich natürlich nicht sagen. Ich würde meinen, dass es ein Zusammenspiel von beidem ist, dass aber sicherlich ihr Wesen schon sehr lieb, mitfühlend und verständig ist.
    Mal schauen, was Nr.2 so bringen wird...!!! :uhoh:


    Was ich im Übrigen auch ganz furchtbar finde: wenn zwar nicht körperlich, aber eben psychisch Schäden zugefügt werden. Ich kann mich an eine Situation erinnern, in der meine Mutter mich als Strafe einfach ignoriert hat und quasi "beleidigt" war. Da wäre mir eine Ohrfeige oder ein Klaps auf den Hintern wirklich lieber gewesen! Ich hab das als ganz ganz schrecklich empfunden. Von meiner Mutter weiß ich aber, dass das die Erziehungsmethode meiner Oma war und sie als Kind selber furchtbar darunter gelitten hat. Nun - mindestens dieses eine Mal hat sie es dann aber auch selbst übernommen.
    EDIT: Kleiner Zusatz, da inzwischen neue Postings dazugekommen sind: ich meine hiermit nicht die Art von "Ignorieren" oder "Auf-etwas-nicht-Eingehen", die Siri beschreibt!
    Ich sehe das auch bei Matilda: wenn ich mal schimpfe oder sie extrem rumzickt/brüllt/sich auf den Boden schmeißt, weil sie etwas nicht bekommt (ja, das kommt mittlerweile auch vor), dann kommt sie danach an und sagt auch explizit, dass ich sie trösten soll und dass sie jetzt schmusen will. Das ist für sie sehr wichtig und daher ist es mir auch wichtig, ihr diese Sicherheit niemals zu verweigern. Inzwischen tröstet/beruhigt sie sich auch immer schneller und auch häufiger ohne mein Zutun. Ich möchte einfach ihre Zuflucht sein und nicht, auch nicht in ganz wenigen, einzelnen Momenten, wie eine "Bedrohung" oder unberechenbar wirken. Das ist dabei eigentlich mein Hauptanliegen.


    Wie ich handeln würde, wenn ich 2 kleine "Satansbraten" (nicht böse gemeint) zuhause hätte, kann ich natürlich nicht sagen. Wir sind einfach mit unserer Art von Umgang mit der Kleinen bisher sehr gut gefahren - vielleicht hatten wir wie gesagt auch einfach Glück.


    Ich verstehe ja, dass man mal die Nerven verliert, aber kann man dann nicht einfach kurz den Raum verlassen und tief durchatmen? Oder irgendetwas anderes tun, aber eben nicht zuschlagen? DAS verstehe ich nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von verlockend ()

  • Bevor hier eine endlose und hitzige Diskussion um Erziehungsmethoden entfacht wird:


    Meine Mutter hat mich dereinst HÄRTER bestraft indem sie mich ignoriert hat! DAS versuche ich bei meinem Sohn auch, wenn er über die Stränge schlägt, allerdings gehört vielleicht auch ausgerechnet MEIN Kind zu der Sorte, die es besonders gut mit dem Grenzen-Austesten meinen?? Ich weiß es nicht...


    Bevor mir die Hand ausrutscht muss schon sehr viel vorfallen, das Verhalten meines Kindes wirklich extrem inakzeptabel sein! Leider war das bereits schon mal der Fall und mehr schreibe ich darüber nicht
    Ich 'watsche' nicht mit Kalkül und muss mich auch nicht rechtfertigen für die 'ausgerutschte' Hand.


    Susi grüßt

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  • Ich hab auch noch eine Geschichte von mir, zum Thema Erwachsene sind Kinder immer überlegen.


    Ich, damals so 5 Jahre alt, hatte furchtbare Zahnschmerzen. Meine Mama macht einen Termin beim Zahnarzt aus. Klein-Kathrin ist aber nicht gewillt, da hin zu gehen. Meine Mama hat es nicht geschafft, mich zum ZA zu befördern, mich kleinen Wurm. Ich hab mich so gewehrt, dass sie keine Chance hatte. Tja, wer war überlegen? Abends hat sich das Blatt aber dann gewendet, da hab ich auch den Arsch versohlt bekommen, vom Papa. Anders haben sie es nicht geschafft. Ich war dann beim ZA und danach hat mein Papa sein "schlechtes Gewissen beruhigt" und mir einen Biene-Maja-Teller gekauft. Den ehre ich heute noch. Mein Papa hatte damals ein wirklich schlechtes Gewissen, das haben sie mir auch mal erzählt, es tat im schrecklich leid, aber in dem Moment wussten sie sich nicht anders zu helfen.


    Und auch ich trage ihm das nicht nach, aber nicht, weil ich mir damit ein Alibi verschaffen will. Siri, tut mir leid, aber das ist totaler Blödsinn. Ich habe ihm das auch vor meinen Kinder nicht nachgetragen. Ich verstehe auch, dass da die Nerven durchgegangen sind. Und diese Geschichte war für mich immer ein Beispiel, Kinder NICHT zu schlagen/klapsen. Als dann das erste Kind da war, hab ich oft gehört: "Da musst du ihr eine auf die Finger hauen, wenn sie (z.B.) nicht von der Steckdose wegbleibt!" Da hab ich mir dann immer gedacht, genau das will ich eigentlich vermeiden, irgendwie muss es ohne gehen. Und irgendwann kommt dann der Zeitpunkt - nach dem hundersten "Nein!" (Nicht die Steckdose! Das ist gefährlich!") - wo ich handeln musste, dass sie endlich weg bleibt. Bei meinem Steckdosen passiert ihnen nichts, aber wir sind ja nicht nur zu Hause. Wie soll ich einer Einjährigen erklären, dass Stecksdosen gefährlich sind, bzw. unsere nicht, aber andere? Beim stehlen z.B. seh ich das anders, da sind die Kinder normal schon größer, da sollte man mit ihnen reden können.


    Aber grundsätzlich wollte ich auch mal ohne Klapse erziehen, der Wille war da.

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    Niccoló Machiavelli (1469 - 1527)

  • Wir haben Matilda auch an gesicherte Steckdosen nie rangelassen bzw. es einfach von Anfang an verboten (und erklärt, aber das verstand sie damals sicher noch nicht. Sie merken dabei aber, dass es wohl einen Sinn haben muss). Nur so als kleiner Trick um bei anderen Leuten zuhause nicht plötzlich dieses Problem zu haben.

  • Ich hab auch noch eine Geschichte von mir, zum Thema Erwachsene sind Kinder immer überlegen.


    Ich, damals so 5 Jahre alt, hatte furchtbare Zahnschmerzen. Meine Mama macht einen Termin beim Zahnarzt aus. Klein-Kathrin ist aber nicht gewillt, da hin zu gehen. Meine Mama hat es nicht geschafft, mich zum ZA zu befördern, mich kleinen Wurm. Ich hab mich so gewehrt, dass sie keine Chance hatte. Tja, wer war überlegen? Abends hat sich das Blatt aber dann gewendet, da hab ich auch den Arsch versohlt bekommen, vom Papa. Anders haben sie es nicht geschafft.


    Das klingt für mich eher nach Kampf als nach Erziehung!
    Ich finde, das klingt so bösartig, wenn du von der Überlegenheit eines Kindes in solchen Situationen sprichst, das kommt bei mir so an, als würdest du denken, Kinder handeln in diesen Situationen absicjhtlich so, dass sie ihre Eltern am meisten ärgern, quälen o.ä..
    Du wirst einen Grund gehabt haben, nicht zum Zahnarzt gehen zu wollen, hat man das mal erörtert? Du warst ja 5, da kann man dann doch auch mal miteinander sprechen! Dir wird in dieser Situation nicht klar gewesen sein, dass Zahnarzt = keine Schmerzen mehr bedeutet.

  • Liebe Anne, ich weiß (edit) kann mir vorstellen, von MIR möchtest Du das sicher nicht lesen... aber mit einem 5jährigen Kind KANNST Du nicht sprechen (nicht auf "Vernunftbasis"!) - vor allem wenn es gerade in so einer Situation wie von Kathrin beschrieben steckt...


    Das funktioniert ja noch nicht mal mit einem 11jährigen! Ich spreche aus Erfahrung!


    Susi grüßt und meint das sicherlich NICHT böse!

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  • Darf ich diejenigen, die Klapse, Arsch versohlen oder Ohrfeigen für Kinder okay finden mal fragen wie Ihr reagieren würdet, wenn Ihr selbst eine Ohrfeige von Eurem Mann bekommen würdet? Ich wette, es würde -zurecht- ein Aufschrei der Empörung durch das Forum hallen, wenn hier ein Mädel schreiben würde, ihr Mann gibt ihr hin und wieder eine Watsche oder versohlt ihr den Hintern, weil er sich z.B. in einem Streitgespräch nicht mehr anders zu helfen weiß. Warum gelten für Kinder andere Maßstäbe? Sind Kinder minderwertiger als Erwachsene?


    Ich bin auch fast komplett ohne Schläge erzogen worden, kann mich in meiner Kindheit nur an eine einzige Situation erinnern, in der ich von meinem Vater mal "den Arsch voll" bekommen habe. Und ich weiß noch genau, wie erniedrigt ich mich da gefühlt habe. Zum Glück hat mein Vater das genauso empfunden, er ist so über sein eigenens Verhalten erschrocken, dass er am Ende mehr geheult hat als ich. Danach kam es nie wieder vor, dass ihm die Hand ausgerutscht ist.


    Ich kann daher Sandrachens Schilderung sehr gut nachvollziehen. Natürlich kann es passieren, dass man irgendwann so verzweifelt und genervt ist, dass einem aus purer Hilflosigkeit die Hand ausrutscht. Wer ist schon pefekt? Aber man sollte sich eben eingesteht, dass man falsch gehandelt hat und entsprechend daraus lernen. Und eben nicht versuchen, den eigenen Fehler zu bagatellisieren. Es gibt keine Rechtfertigung für Schläge, egal ob gegenüber einem Erwachsenen oder einem Kind. Jeder einzelne Schlag ist ein unberechtigter Eingriff in die körperliche Unversehrtheit.

    All of old. Nothing else ever. Ever tried. Ever failed. No matter.
    Try again. Fail again. Fail better.
    (Samuel Beckett)

  • Liebe Susi,
    du magst recht haben, wenn das Kind am Schreien ist, einen Knallroten Kopf hat und vor sich her japst, geht das nicht. Aber nichtsdestotrotz hätte man hier eher nach dem Grund der Abwehr vor dem Zahnarzt suchen sollen, anstatt "mal ordentlich zuzuschlagen". schließliich hatte sie schon Schmerzen!Was hat das Mädel in dieser situation gelernt? Bei Mama muss ich brüllen und bekomme meinen Willen!


    Und btw: Ich höre das auch gerne von dir ;)

  • Darf ich diejenigen, die Klapse, Arsch versohlen oder Ohrfeigen für Kinder okay finden mal fragen wie Ihr reagieren würdet, wenn Ihr selbst eine Ohrfeige von Eurem Mann bekommen würdet? Ich wette, es würde -zurecht- ein Aufschrei der Empörung durch das Forum hallen, wenn hier ein Mädel schreiben würde, ihr Mann gibt ihr hin und wieder eine Watsche oder versohlt ihr den Hintern, weil er sich z.B. in einem Streitgespräch nicht mehr anders zu helfen weiß. Warum gelten für Kinder andere Maßstäbe? Sind Kinder minderwertiger als Erwachsene?


    Finde ich sehr richtig und einen wichtigen Gedankengang!!!
    Ich treibs noch mal weiter:
    Was ist wenn der Mann hinterher sich stets entschuldigt, sein VErhalten erklärt und es auch zutiefst bereut?!! Ich denke nicht, dass sich jmd. soetwas gefallen lassen würde,aber Kinder müssen das`?

    Einmal editiert, zuletzt von anne1 ()

  • Ich 'watsche' nicht mit Kalkül und muss mich auch nicht rechtfertigen für die 'ausgerutschte' Hand.


    Hmm und warum machst du es hier trotzdem (also dich rechtfertigen?) ;) :


    Aber ich bin auch nur ein Mensch und habe eine Grenze, die irgendwann überschritten ist.
    Vorbildfunktion hin oder her. Ich muss nicht alles erdulden und mich in manchen Situationen auf taubstumm zu stellen während ich mich respektlos behandeln lassen muss? Das geht beim besten Willen nicht.
    Zudem reden wir 'hinterher' über das was passiert ist und ich sage meinem Sohn offen und ehrlich, dass ich mich habe hinreißen lassen, ob okay oder nicht okay.


    ...Manche Köpfe werden nämlich so hitzig, dass sie nur durch ein Schockmoment eingedämpft werden können.



    Sorry, ich glaube ich muss mich hier an der Stelle ausklinken - weil ich vermutlich sonst noch irgendwann etwas schreibe, was dann nicht mehr so nett ist... :shakehead: Und im Grunde ist es doch sowieso so: diejenigen, die schlagen ok finden (und sei es nur ab und zu in gewissen Situationen), die werden ihre Meinung schlicht und einfach nicht ändern von ihrem Verhalten ganz zu schweigen...


    Bei manchen sehe ich ja zumindest noch, dass es ihnen extrem leid tut und dass sie zumindest genau wissen, dass es einfach FALSCH ist und dass es definitiv keine Erziehungsmethode ist, Kinder zu schlagen... Aber bei manchen anderen sehe ich diese Erkenntnis leider absolut nicht, im Gegenteil: da wird sich gerechtfertig und es werden noch Gründe aufgeführt warum man es in gewissen Situationen eben doch macht bzw. gar nicht anders "kann" und das finde ich einfach nur erschreckend und sehr traurig!


    Aber gut, ich glaube ich bin jetzt hier eh raus...

    2 Mal editiert, zuletzt von Siri1981 ()

  • Ich würde das Gespräch mit der Mutter suchen, bevor ich das JA oder sonst wen informiere. Das kostet bestimmt Überwindung, aber das ist der ehrlichste Weg das zu klären....



    Ich kann Eltern nicht verstehen, die ihr Kind schlagen, klapsen oder sonstwas. Ich bin selbst als Kind verprügelt worden, dann gabs mal einen Klaps, dann mal eine Ohrfeige. Meine Eltern haben das auch nicht aus Jucks und Dollerei gemacht, sondern weil ihre Frust- oder Hilflosgrenze einfach viel schneller erreicht war, als z.B. bei dem Beispiel von Sandra. Ich habe jahrelang vieles entschuldigt, habe immer gedacht, dass ich ja selbst schuld war, dass ich mir das selbst eingebrockt habe. Nein, das habe ich nicht. Ich war ein kleines hilfloses Kind, welches man nicht anders erziehen konnte als mit Schlägen und Prügel. Jeder, der einen anderen Menschen schlägt, überschreitet eine Grenze und das ist mit nichts zu Entschuldigen und ich kann absolut nicht nachvollziehen, wie man das vor sich selbst derart rechtfertigen kann.


    Ich finde Gewalt, egal ob Klapse, Ohrfeigen oder Prügel, geht gar nicht, nicht beim Kind, nicht beim Erwachsenen und auch nicht bei Tieren.


    Wenn es einer Mutter im Affekt passiert, so wie z.B. von Sandra beschrieben, dann bekleckert man sich nicht mit Ruhm, wenn man seine Emotionen nicht mehr unter Kontrolle hat, die Beherrschung verliert und schlägt. Der Unterschied zu so manchen Verschönerungen hier im Thread ist aber, dass Sandra ganz offen sagt, dass es ein Fehler war, dass es ihr leid tut und dass sie sich bemüht, dass es nie wieder passiert. Sie bereut es, ihr Unrechtsbewusstsein sagt ganz klar, dass das eine völlig falsche Reaktion war und das ist, für mich, genau richtig so.


    Es kann JEDEM passieren, dass einem die Hand ausrutscht, da ist niemand vor geschützt. Weder Liz, die ihren Hund gewaltfrei erzieht, Siri, die sich ganz fest vornimmt, dass ihr sowas nicht passieren wird und mir, die sich immer geschworen hat, niemals ein anderes Lebewesen zu schlagen. Das Wichtigste ist für mich aber, dass man seinem Kind erklärt, warum man die Nerven verloren hat, dass man GANZ klar sagt, dass es der eigene Fehler war, weil man sich nicht mehr zusammen reißen konnte, weil man sich nicht mehr zu helfen wusste und dass man sich ganz große Mühe gibt, dass sowas nicht mehr passiert.


    Das macht den Schlag nicht ungeschehen, aber das Kind lernt, dass Schlagen falsch ist, dass man das einfach nicht darf, aber eben auch, dass Mama bzw. Papa auch Fehler machen und dass man als Kind so respektiert wird, dass auch die Eltern sich für ihre Fehler entschuldigen müssen, denn von einem Kind erwartet man das ja auch.


    Mir erschließt sich allerdings nicht, warum man bei der Steckdosensache auf die Finger klapst. Wozu soll das gut sein? Ruckartig weg nehmen, wie schon geschrieben, ist ja ok, schließlich gehts um den Schutz des Kindes, aber "eins" auf die Finger tut nicht weh und genau so wirksam sollte ein deutliches NEIN und wegnehmen sein. Und wer seinem Kind derart welche auf die Finger haut, dass es Schmerzen hat, tja, da würden mir dann die Worte fehlen...

  • Hmm und warum machst du es hier trotzdem (also dich rechtfertigen


    Weil dies wohl auch in der Natur des Menschen liegt (vornehmlich in meiner) anderen erklären zu müssen, warum man dies oder jenes tut oder getan hat auch wenns mir selber ja egal sein kann, was andere von mir halten!
    Aber gerade in einem Forum wie diesem hier wird das geschriebene Wort ja gern subjektiv ausgelegt. Wenn ich empfindlich wäre, würde ich jetzt sorgenvolle GEdanken wälzen, ob ich fürderhin als hardcore-Pro-Prügelmami gelten werde oder nicht. *kopfschüttel*


    Von mir aus musst Du Dich nicht gleich ausklinken, Siri.


    Susi grüßt

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