Streit und Stress mit Trauzeugen und Familie

  • Guten Morgen.


    Ich habe mich hier angemeldet um mal eine externe Meinung zu unserem Problem zu lesen. Ich danke jedem fürs lesen und würde mich über Antworten sehr freuen.


    Und zwar heiraten wir am 27.5.23, dies steht seit letztes Jahr Januar fest.

    Zunächst schien sich jeder zu freuen, aber je weiter die Zeit voran schritt, umso mehr kamen hier und da Äußerungen, welche uns als Brautpaar ganz schön schlucken liessen.

    Beispielsweise haben wir kaum was von den Gästen verlangt, lesiglich unsere Trauzeugen sollten farblich abgestimmt sein. Jedoch wollte der eine bestimmte Farben nicht, die der andere gut fand, dann spielt der Preis natürlich eine Rolle etc. Sowohl die weiblichen, als auch die Männlichen Trauzeugen kamen nicht auf einen Nenner. Es kamen Argumente wie: "In rosa seh ich dick aus." oder :"Einen blauen Anzug möchte ich nicht, weil ich auffallen möchte.".

    Ich als Bräutigam bin als erstes eingeknickt und habe gesagt jeder solle sich einen Anzug nehmen, den er möchte, egal wie er aussieht. Nachdem meine Verlobte das gar nicht gut fand, musste auch sie irgendwann einsehen, dass die Kleider der Trauzeuginnen ebenfalls nicht farblich abgestimmt werden können, weil man sich einfach nicht einigen konnte.

    Brautkleidanproben wurden von den Trauzeugen abgesagt wegen beispielsweise Arztterminen, hinterher beschwerte man sich, dass man ausgegrenzt wird etc. Jede Menge Kleinigkeiten kamen hinzu, über die wir hinweg sehen mussten.


    Nun kam aber das Thema Jungesellenenabschied. Mein JGA lief relativ reibungslos in der Planung, wie ich mitbekam. Der meiner Verlobten jedoch ist bisher eine Katastrophe, dabei fand er noch nicht einmal statt.

    Die Frauen/Freundinnen haben sich so sehr gezofft, weil mal die Location blöd war, dann das Hotel, dann der Ort oder die Fahrgelegenheit, irgendwer fand immer etwas zu meckern. Da die Damen sich alle bei meiner Verlobten ausgekotzt haben, wissen wir nun wo der JGA statt findet, wann er stattfindet, was sie machen und vor allem muss meine Verlobte nun auch das Auto fahren, weil eine schwanger geworden ist, die andere trinken möchte, eine weitere traut sich die Strecke nicht zu und der Rest wohnt weiter weg. Übt man dann mal Kritik kommen Sätze wie:"Ich kann ja auch zu Hause bleiben.".


    Nun sind es noch knapp 6 Wochen und die Situationen schaukeln sich immer weiter hoch. Letzte Woche kam wieder das Thema Kleider auf. Die eine Trauzeugin hat ein blaues Kleid gefunden (abgestimmt war eigentlich rosa, rosé etc.), das sah laut ihr so gut aus und sie fühle sich so wohl, also sagten wir, dann solle sie das nehmen. Dann bekamen wir Stress mit der anderen Trauzeugin, weil man sich wieder nicht an die Abmachung hält. Ende vom Lied war dann eine Nachricht mit der Aussage:"Ich bin schwanger, der Stress mit den Kleidern tut mir und dem Baby nicht gut, also muss ich wohl als Trauzeugin zurück treten."...6 Wochen vor der Hochzeit...nach einer Aussprache mit vielen Tränen, konnte man das ganze jedoch klären.


    Nun stand Ostern an (gleichzeitg wurden meine 2 kleinen Kinder getauft) und es kamen wieder diverse Themen auf den Tisch wie die Kleider beispielsweise oder die Tatsache, dass ich meinem Sohn eine Weste wie meine für 150€ maßschneidern lies und er damit ja nicht mehr genau gleich aussieht wie sein Cousin, was ja laut denen so toll wäre wenn die genau gleich rumlaufen würden.

    Es wurden dann Aussagen getätigt wie:"Ich würde eh nicht so heiraten wie ihr, das wäre mir viel zu teuer.", "Ihr zahlt doch kaum was, die Feier und das Brautkleid zahlen doch eure Eltern.", "Ihr ändert ständig eure Meinung, das ist ja zum kotzen.", "Hoffentlich ist das Jahr bald rum mit den ganzen Feiern, das nervt nur noch.", "Wisst ihr eigentlich wie viel Geld wir für euch ausgeben?" etc. Ich saß da am Tisch, meine Verlobte versuchte Abstand zu halten und sich von den Diskussionen fern zu halten. Als dann explizit gefragt wurde wo meine Verlobte denn ist antwortete ich, von den ganzen Aussagen verletzt und langsam wütend, dass sie nicht hier sitzen möchte um sich anzuhören wie kacke alles ist. Als dann die eine Trauzeugin ihren Unmut bekundete und wieder anfing zu sticheln, haute ich auf den Tisch und schrie sie an mit folgenden Worten:"Es geht hier aber um uns und nicht um dich!". Ich stand auf und sagte zu allen am Tisch, dass auch ich mal Trauzeuge war und auch ich hatte Stress und Streit, dem einen Teilnehmer wollte ich am liebsten sogar eine auf die Mütze hauen, aber der Unterschied war, dass das Brautpaar nichts davon mitbekommen habe! Antwort war:"Naja weil du ja kaum noch Kontakt zu diesem Bräutigam hast. Und man habe nie gesagt, dass die Hochzeit blöd ist oder man sich nicht drauf freut, jedoch darf man ja wohl seine Meinung äußern.".


    Ich bin anschließend in den Garten gegangen, wo meine Verlobte saß und bereits weinte. Ich bin nun wahrlich keine Heulsuse, aber auch ich musste bitterlich weinen. Bis heute, 3 Tage später, habe ich Alpträume und mir kommen die Tränen wenn ich an die Situation denke, denn bei den Trauzeugen handelt es sich um meinen Bruder, meine Schwester, den Bruder meiner Braut und seine Verlobte.

    Jede Sekunde grübel ich wieso man uns das antut. Bisher kam auch keine Nachricht und kein Anruf von irgendwem, man wartet jetzt bis wir uns entschuldigen. Mein Vater fand unser Verhalten so kindisch an Ostern, da wir 2 Stunden nicht mehr mit den anderen gesprochen haben, dass er uns mitteilte er würde meine Verlobte nicht zur Kirche fahren bevor das geklärt ist. Ihr Vater kann dies nicht mehr, da er im November verstarb, was auch wie ein schwarzer Schleier über der Hochzeit hängt.


    Mittlerweile bin ich so weit die Trauzeugen alle auszuladen und den Kontakt abzubrechen, ebenfalls zu meinem Vater, weil mir einfach nicht in den Kopf geht, wie man so egoistisch sein kann.

    Lediglich unsere Mütter haben Verständnis für uns, stehen uns bei und fahren nun auch das Brautauto.


    Erstmal vielen Dank an jeden, der meinen Text gelesen hat, auch wenn er lang und durch die Gefühle und Tränen bestimmt etwas schwer zu verstehen ist. Mich würde nun aber eine Frage interessieren, welche mir im Kopf rumschwirrt:

    Glaubt ihr wir übertreiben? Und wie würdet ihr handeln?

    Beispielsweise möchte ich nun meinen 7-jährigen Neffen, der auch Blumenkind sein wollte und ja den gleichen Anzug wie mein Sohn haben sollte, nun nicht mitlaufen lassen und meinen Sohn extra rausstechen lassen. Da mein Neffe sehr eifersüchtig ist würde er definitiv weinen und ich weiß, dass würde deren Eltern, welche beide Trauzeugen von uns sind, tief treffen. Oder die Babyparty meiner Schwester, möchte ich nun genau so madig machen wie die jedes einzelne Detail unserer Hochzeit. Ich bin überhaupt nicht der Typ für sowas, ich meine was können die Kinder schon dafür? Ich bin eigentlich auch ein Typ, der Harmonie haben möchte. Auch als ich unseren Müttern und meiner Verlobten erzählt habe, dass ich mich "rächen" möchte, meinten alle wir wären anders und lassen uns nicht auf so ein Niveau herab. Blos irgendwann muss man ja auch zeigen, dass man kein Spielball der anderen ist.

  • Administrator

    Hat den Titel des Themas von „Streit und Stress mit Taruzeugen und Familie“ zu „Streit und Stress mit Trauzeugen und Familie“ geändert.
  • Hallo Basti,


    Ich finde es schon ziemlich egoistisch und respektlos von den Trauzeugen, die sich euch zuliebe nicht einigen bzw. Kompromisse eingehen können. Es fehlt denen ein wenig an Feingefühl und Verständnis für eure Wünsche. Man heiratet ja schließlich nicht so oft im Leben, sodass man sich nicht dafür zusammenreißen könnte.

    Ich weiß auch, dass man natürlich den Wunsch hegt, eine perfekte Hochzeit zu feiern, aber nur in seltenen Fällen verläuft alles reibungslos. Daher versucht euch auf euch beiden zu Konzentrieren und nicht daran zu denken, was ihr von den anderen erwartet. Es ist ja schließlich euer Tag und es geht um euch beide, um die Ehe und um das Versprechen der Liebe. Alles andere ist zwar wichtig, aber trotzdem zweitrangig. Lasst euren Tag nicht von den anderen verderben, indem ihr deren Worten und Handlungen viel zu viel Aufmerksamkeit schenkt.

    Der Kontaktabbruch würde m.E. nur mehr Schatten über eure Hochzeit werfen, dass braucht ihr nicht. Es soll ja schließlich um die Liebe gehen.

    Fraglich ist, warum man sich eigentlich euch gegenüber so verhält. Ist es ein wiederkehrendes Verhaltensmuster? Oder sind alle „lediglich“ so emotional angespannt, dass sie sich bei euren Hochzeitsvorbereitungen „entladen“?


    Ich wünsche euch beiden auf jeden Fall alles Gute und eine trotz allem schöne Hochzeit!

  • Hallo Basti,

    so ein Thema ist bei uns auch gerade brandaktuell, sodass ich auf der Suche nach Meinungen auf Deinen Beitrag gestoßen bin und mich direkt angemeldet habe, um zu reagieren.

    Besonders schockierend finde ich, dass es ausgerechnet so nahestehende Personen sind, die hier rücksichtslos ihre Meinung abgeben müssen. Das ist bei uns ganz genauso - als ob es ein ungeschriebenes Gesetz gäbe, dass Meinungen von Eltern/Geschwistern immer eingebracht werden müssen. Ob sie aber angemessen sind, steht auf einem anderen Blatt. Und gerade das verletzt uns dann am meisten, denn es sind gerade die Personen, die uns am besten kennen sollten und von denen wir am meisten Unterstützung und Verständnis (auch moralisch) erwarten dürften. Und in diesem Fall hat man nicht nur kein Verständnis für Eure Situation, keinen Respekt vor Euren Wünschen und zwingt Euch obendrauf noch die eigenen egoistischen Bedürfnisse auf. Und versucht euch auch noch Schuldgefühle zu geben und in die Pflicht für eine Lösung zu nehmen. Eure Gefühle und Reaktionen sind nicht übertrieben, im Gegenteil, Ihr habt sogar einiges an Geduld aufgebracht, aber auch die hat Grenzen. Natürlich ist das Eure Feier, Ihr seid die Gastgeber und macht die Regeln. Das will aber kein Gast hören. Anscheinend fühlen sich die Trauzeugen so dermaßen wichtig, dass sie vergessen, wer hier die Hauptrolle spielt. Man muss es einfach so sagen: Es ist eine Frechtheit, dass sie Euch wegen Banalitäten wie Klamotten, die sie nicht mal 24h tragen müssen, das Leben zur Hölle machen. Genau wie all die anderen Gründe für den Unmut - das ist alles verkraftbar und das ist NICHTS, was es wert wäre Eure Beziehung auf's Spiel zu setzen. (Zu dem JGA wäre ich als Braut nicht mehr hingegangen nach all dem Kindergarten. Kaffeekränzchen mit den lieben Leuten, die keinen Stress machen, genügt dann auch.)

    Wie also verhalten...das ist auch eine Frage, auf die wir noch die Antwort finden müssen. Traurig, dass man erst heiraten muss, um solche Seiten an Menschen zu entdecken. Es ist Euer Tag, man sollte hier selbst egoistisch sein dürfen. Gleichwohl muss man auch die Konsequenzen im Blick behalten. Ich glaube, die Rachegefühle werden abflauen. Versucht es euch selbst als Hochzeitspaar bestmöglich Recht zu machen. Ihr würdet Euch bestimmt im Nachgang nicht gut fühlen, weitere Gefühle zu verletzen, auch wenn Ihr selbst gerade sehr verletzt seid. Einen Kontaktabbruch halte ich für sehr schwierig. Wenn Ihr diese Menschen zu Euren Trauzeugen gemacht habt, gehe ich davon aus, dass Ihr davor ein super Verhältnis hattet. Oder war das nur pro forma? Es könnte langfristig sehr belastend sein und das auch für Eure Mütter oder andere Angehörige, die ja zum Glück vernünftig sind. Vielleicht reicht es, wenn Ihr Ihnen das Amt der Trauzeugen entzieht, denn sie stehen anscheinend ohnehin nicht hinter Euren Entscheidungen. Aber Eure Hochzeit als Schlachtfeld nutzen, um zu zeigen, dass Ihr nicht alles mit Euch machen lasst, ist vermutlich nicht der diplomatische Weg. Das Mindeste wäre wohl nochmal ein klärendes Gespräch, wenn sich die Gemüter beruhigt haben (vielleicht mit einer neutralen Person als Streitschlichter?), damit der Gegenpartei klar wird, mit welchen Gefühlen man Euch zurückgelassen hat und was letztlich die Erwartungen aneinander sind.

  • Hallo Basti


    Klingt blöd, aber ich bin etwas erleichtert, dass es auch andere, spezielle Angehörige gibt.
    Wir werden in ziemlich genau einem Jahr heiraten, mein Schwager wird ebenfalls im 2024 heiraten. Damit wir nicht das gleiche Datum nehmen, habe ich
    abgeklärt, dass unser Wunschdatum nicht auch seines ist. Leider wurde mir dann auch direkt gesagt, dass er bereits für ein anderes Hochzeit zugesagt hat (an diesem Datum). So weit so gut. Wir möchten aber an diesem Datum festhalten, was so gar nicht verstanden wird.


    Natürlich hätten wir ihn sehr gerne an unserem Hochzeit dabei, wären aber auch nie auf die Idee gekommen, ihm böse zu sein, wen er am anderen Hochzeit teilnimmt. Zu hören bekomme ich nun, das sei frech, trotzdem an diesem Datum festzuhalten. Wir sollen an einem anderen Wochentag heiraten, dass sei schliesslich kein Problem. Eine andere Location wäre sicher auch einfach buchbar (unsere ist schon sehr ausgebucht im nächsten Jahr) und der von uns ausgewählte Caterer sei auch nicht der Beste und ich könne mir die Vorwürfe nun ewig anhören. Schliesslich stelle ich ihn vor die Wahl, bester Freund oder Bruder.


    Bin etwas verzweifelt, da ich mich bisher wahnsinnig auf unsere Hochzeit gefreut habe. Wenn ich nun aber lese, es kann noch viel schlimmer werden, na dann gute Nacht. Ich möchte doch nur, dass man zwei schöne Hochzeiten feiern kann, ohne das es Familienstreitigkeiten gibt.


    Ich verstehe momentan völlig, dass ihr wütend und enttäuscht seid. Sich zu rächen ist meiner Meinung nach aber falsch. Ihr würdet euch höchstens kurz besser fühlen. Danach wird es nicht besser sein. Vielleicht beruhigt sich die Lage ja, bei euch sowie bei uns. Ich hoffe es.

    Mir wurde nun aber auch ans Herz gelegt, es für das Brautpaar, also uns, recht zu machen, und für niemand anderen. Schwerer als gedacht.

    Wünsche euch auf jeden Fall viel Energie, dass ganze über die Bühne zu bringen und hoffe, ihr könnt euren Tag dennoch geniessen.

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