Da es ein Jahr her ist und ich es abschließen möchte - seit ich um meine HB weiß (zum damaligen Zeitpunkt kam gerade der Verdacht auf, welcher mich emotional sehr aufgewühlt hat, weil gleichzeitig noch meine ganze besch**ssene Kindheit hochkam; offiziell getestet wurde ich im März, weil es früher keinen Termin in meiner Gegend gab, an dem ich Zeit hatte), geht es mir deutlich besser. Ich finde es schade, dass es damals in der Kindheit nicht festgestellt wurde (es gabe bei uns keinen Begriff dafür, die Lehrer haben meiner Mutter wohl erzählt, dass sie mich fördern soll), aber ich denke nicht, dass mein Leben dadurch anders verlaufen wäre. Was anders verlaufen wäre, dass ich nicht 37 Jahre lang mit dem Gefühl leben müsste, ich wäre ein Alien, weil ich so anders als der Rest bin.
Ich habe erst vor 1 Jahr einsehen müssen, dass Hochsensibilität und Hochbegabung so viel am Charakter und Wesen eines Menschen ausmachen und dass die anderen Menschen nunmal anders als ich sind und anders reagieren. Es fiel mir immer sehr schwer zu verstehen, wie man für mich so einfache und einleuchtende Sachen nicht sehen oder verstehen konnte.
Aber ich lerne seitdem nicht alles, was ich kann und weiß, als selbstverständlich zu betrachten, wobei es immer noch ein sehr schwieriges Unterfangen ist - ich kann sehr schwer eine Grenze zwischen: "es ist einfach für mich" und "es ist auch einfach für die anderen" ziehen, weil für mich die Unterschiede in der Komplexität nicht immer deutlich sind.
Trotzdem habe ich immerhin eine Erklärung (zusammen mit anderen Eigenschaften wie HSS (High Sensation Seeker) und Scanner (Vielbegabung) - vielleicht interessiert es ja jemanden für sich und er googelt nach) für mein Wesen und meine Andersartigkeit gefunden und der Kontakt zu Gleichgesinnten erleichtert vieles.
Dieser Kontakt und das Wissen um die Gründe eigener Andersartigkeit ist der einzige Grund für mich, die Kinder testen zu lassen. Allerdings haben wir unseren großen Sohn noch nicht getestet, mir reicht es, dass er, die Lehrer und wir selbst wissen, dass er schlau ist. Wie schlau genau - ist zur Zeit nicht so wichtig, weil sowieso kein Klassenüberspringen im Raum steht.
Seit ich mich mit dem Thema Hochbegabung so viel beschäftigt habe, habe ich anscheinend einen "Röntgenblick" entwickelt, denn ich habe seitdem sehr viele Menschen darauf angesprochen (wie einst zwei Menschen mich angesprochen haben) und IQ-Test-Link samt Informationen verschickt - bei den meisten hat es sich zumindest online bestätigt, dass sie hochhbegabt sein könnten (die erste Reaktion ALLER HB, die ich kenne, und meine auch war "Ich?? Ne, das kann nicht sein", übrigens
). Da bei Hochbegabung meistens auch Hochsensibilität vorhanden ist (viele daraus resultierende Merkmale überschneiden sich), erklärt es den Betroffenen, warum sie so fühlen, handeln und denken.
So, dieser Roman war mir noch wichtig, um das Thema abzuschließen. Ich habe meine Menschen gefunden, mit denen ich auf einer Wellenlänge bin, auch wenn sie natürlich wiederum anders sind als ich - weil alle Menschen nunmal einzigartig sind. Aber da habe ich nicht das Gefühl, komplett aus der Reihe zu tanzen, mit meinem Lebensmodell, meinem Energielevel und meiner Denkart.